Freitag, 26. Januar 2024

- Kreuzweg der Dunkelheit-







Mit Jesus durch die dunklen Zeiten des Lebens


- Ein Kreuzweg für Menschen mit Depressionen -


- Eine Ermutigung in 14 Stationen -


http://carolinecolemanbooks.com/2012/02/when-we-feel-lost-luke-15/




1.    Station: Jesus wird zum Tode verurteilt (Mt 27,11-26)
Abgestempelt



Einleitung


Die meisten Menschen reden nicht über ihre Depressionen, weil sie befürchten schief angeschaut zu werden. Immer noch ist die Meinung weit verbreitet, dass eine Depression etwas für Schwächlinge ist, für Leute, die mit ihrem Leben nicht klar kommen.
Keiner freut sich über die Diagnose Depression, keiner lebt gerne mit einer Krankheit, die für Außenstehende oft unverständlich und mehr an Einbildung als an Krankheit zu grenzen scheint. Ein Depressiver wird oft abgestempelt als ein Schwächling, dem man nichts zumuten kann, der schnell überfordert ist; ein Jammerlappen oder gar Weichei, der nie gelernt hat sich durchzubeißen und etwas auszuhalten.
Impuls
Auch Jesus wurde ungerecht verurteilt. Gegenüber den unwahren Zeugenaussagen, den Lästerungen und Verleumdungen schwieg er. Stattdessen betete er für seine Peiniger, er hatte Mitleid mit ihnen und wollte auch sie erlösen.
Ermutigung
Wenn wir wegen unserer Krankheit, unserer angeschlagenen Konstitution, Sensibilität oder Traurigkeit wieder belächelt werden oder gar auf Unverständnis treffen, dann wollen wir unseren Blick auf Jesus werfen, der uns sagt: „Ich fühle mit dir. Ich verstehe dich. Ich bin bei dir und helfe dir, dem anderen zu verzeihen. Ich mache aus deinem Leben einen Segen für die Welt.“


Jesus heilt die zerbrochenen Herzen




2.    Station: 


Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern (Mt 27,27-31)


Annahme



Einleitung

„Ein gesunder Mensch hat tausend Wünsche, ein kranker nur einen.“ Niemand möchte krank sein. Umso schwerer fällt es dem Menschen eine Krankheit und die damit verbundenen Folgen anzunehmen. Es kostet innere Überwindung sich einzugestehen, dass man ohne fremde Hilfe nicht gesund wird und vielleicht eine Operation oder andere therapeutische Maßnahmen benötigt.


Es fällt schwer, anzunehmen, dass man an einer Depression leidet, einer Krankheit, die man unverschuldet bekommt, deren Heilung langwierig und deren Heilungserfolg nicht garantiert werden kann. Nicht selten werden die Symptome verdrängt und überspielt. Es kommt zu einer inneren Auflehnung, zu Anklagen gegen Gott, gegen die Mitmenschen und gegen das Leben selbst, das keinen Sinn zu machen scheint.


Impuls


Jesus nimmt das ungerechte Urteil des Pilatus an. Er hadert nicht, sondern nimmt tapfer an, was gerade nicht zu ändern ist. Nicht aus Freude am Schmerz, sondern aus Liebe umarmt er den ihm auferlegten Kreuzesbalken, weil er weiß, dass sein Leidensweg zur größeren Ehre Gottes und zum Wohl der Menschheit gereichen wird.



Ermutigung


Wenn wir wieder an einem Punkt sind, wo es uns schwer fällt uns selbst, unsere Krankheit, gewisse Vorkommnisse anzunehmen, dann lasst uns an Jesus denken, der aus Liebe und im Gehorsam zum Vater die Ungerechtigkeit und das Leid annimmt. Durch sein Ja kann er das scheinbar sinnlose Kreuz in unsere Erlösung verwandeln. Durch die Annahme unserer Krankheit und der damit verbundenen Leiden, können wir unserem Lebenskreuz einen Sinn geben, wenn wir es mit Liebe für und mit Jesus tragen. Jesus wird dabei nie von unserer Seite weichen. Er ist es, der uns die Gnade schenkt, die Last der Dunkelheit und Angst zu ertragen.






3.    Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz


Kraftlosigkeit



Jeder freut sich nach einer längeren Arbeitsphase auf Zeiten des Urlaubs und der Erholung. Je näher der Urlaub rückt, desto mehr schwindet die innere wie äußere Spannkraft und man sehnt sich regelrecht nach einer Pause, um wieder auftanken und neue Energie sammeln zu können.
Für einen Menschen, der in einer Depression steckt, ist alles mit Mühe verbunden. Er fühlt sich dauernd erschöpft und kraftlos. Das Aufstehen benötigt eine Überwindung und ist oft mit der Angst verbunden, dass man deri Tag nicht schaffen wird. Die Arbeit kostet viel Anstrengung, weil man mit voller Kraft gegen die lähmende Dunkelheit der Seele ankämpfen und gleichzeitig seine letzten Reserven für die anstehenden Aufgaben aufbrauchen muss. Dies führt oft zu einem Gefühl der Überforderung und Schwäche.
Jesus Christus, der als Gott eine grenzenlose Allmacht besitzt, ist nun der Schwachheit und Kraftlosigkeit ausgeliefert. Er ist für uns zur Schwäche geworden, damit wir in Zeiten der Kraftlosigkeit den Mut nicht verlieren. Er hat uns mit seinem Fall gezeigt, dass es menschlich ist schwach zu sein, weil auch Gott schwach wurde.
Wenn uns die Dunkelheit wieder übermannt und der Alltag für uns beschwerlich und fast nicht zu meistern erscheint, wenn die Angst uns lähmt und jede Kraft raubt, müssen wir uns umso fester mit der Schwäche Jesu verbinden, denn die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind (1 Kor 1,25). Seine Schwachheit ist die Liebe zu uns, die uns in unserer Not nicht alleine lassen will. Sie ist es, die uns hält, die uns den Mut gibt nicht aufzugeben, die uns die Kraft schenken wird wieder aufzustehen. Vertrauen wir dem Wort Gottes, das zu jedem von uns sagt: „Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir.“ (2 Kor 12,19) Darum wollen wir in unserer Schwachheit nicht verzagen und aufgeben. Gerade dann nämlich erweist sich die Kraft Christi in besonderer Weise an uns.



4.    Station: Jesus begegnet seiner Mutter



Der Wunsch geliebt zu werden: Mutterliebe    *
Aus Arabien stammt das bekannte Sprichwort: „Weil Gott nicht überall sein kann, schuf er die Mutter.“ Die Mutter bringt die Kinder zur Welt, stillt sie und lehrt sie sprechen. Sie hilft ihnen auf, wenn sie fallen, trocknet ihre Tränen, versorgt ihre Wunden. Es gibt für Kinder keinen schöneren Ort, als den Schoß der Mutter.
Die Sehnsucht nach Liebe ist in jedem Menschen angelegt. Jeder Mensch will sich geliebt wissen. Tiefgehende Depressionen können darauf beruhen, dass Menschen in frühen Jahren die Erfahrung gemacht haben, nicht geliebt oder nur geduldet worden zu sein. Manche glauben nur dann Liebe zu verdienen, wenn sie sich auf eine bestimmte Art und
Weise benehmen und keine Fehler machen. Andere haben schon früh ihre Mutter verloren
und kämpfen lebenslang mit Bindungs- oder Verlustängsten. Gerade in Phasen der Depression sehnt man sich am meisten danach geliebt, bestärkt und ermutigt zu werden.
Jesus hatte eine Mutter, die ihn über alles liebte. Sie war immer für ihn da und stand ihm auch in der Not besonders bei. Auf seinem Kreuzweg wurde Jesus von seinen Aposteln allein gelassen. Viele seiner Anhänger wandten sich plötzlich gegen ihn und vergaßen, was er ihnen Gutes getan hatte. In seiner Menschheit fühlte er die Nähe seines himmlischen Vaters nicht mehr. Doch in diese Einsamkeit hinein stellte Gott ihm seine Mutter zur Seite. Maria tröstete ihren Sohn und gab ihm neue Kraft, auch wenn ihr Mutterherz beim Anblick seiner Leiden vom Schwert des Schmerzens durchbohrt wurde.
Oft bräuchte es nicht viel, um unsere innere Not zu lindern. Was gäben wir nicht darum
von unserer Mutter in den Arm genommen oder getröstet zu werden. Wie sehr würden uns die mütterlichen Worte aufbauen: „Du bist mein geliebtes Kind. Du bist gut so wie du bist. Du bist so ein wunderbares Geschenk. Es wird alles wieder gut.“ Vielleicht haben wir diese
Worte nie von unserer Mutter gehört oder können sie nicht mehr von ihr hören, weil sie
bereits verstorben ist. Doch die Sehnsucht nach dieser Mutterliebe bleibt immer bestehen. Gott Vater wusste, dass jeder Mensch in der Not am meisten dieser uneingeschränkten Liebe einer Mutter bedarf und hat sie seinem Sohn auf dem Kreuzweg nicht verweigert. So wie Jesus auf seinem Leidensweg nicht alleine war, so sind auch wir auf unserem Lebensweg nicht alleine. Maria ist bei uns. Strecken wir ihr unsere Hand entgegen, rufen wir vertrauensvoll zu ihr. Mögen uns auch Freunde oder Familie verlassen haben, Maria verlässt uns nie. Gott möchte, dass wir durch sie glauben, was er uns verheißen hat: „Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen? Und selbst wenn sie ihn vergisst: Ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände. (Jes 49,15-16) Mit ewiger Liebe habe ich Dich geliebt.(Jer 31,3)“
5.    Station: Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen (Mt 27,32)
Hilfe annehmen
„Kann ich Ihnen helfen?“ Diesen Satz, der im Geschäft floskelhaft gestellt wird, wünscht man sich am meisten, wenn man wirklich Hilfe braucht. Dann ist man dankbar, wenn sich jemand ernsthaft nach unserem Befinden erkundigt und Hilfe anbietet. Es gibt aber auch Menschen, die aus Stolz oder falscher Scham keine Hilfe annehmen wollen.
In weiten Teilen der Gesellschaft wird Depression als Krankheit nicht ernst genommen. Die Betroffenen schämen sich zum Arzt zu gehen, um nicht als Schwächling dazustehen. Oft verdrängen die Menschen ihre Probleme und wollen sich nicht eingestehen, dass sie überhaupt an einer Depression leiden und Hilfe brauchen könnten. Andere scheuen davor zurück, sich einem Fremden in einer Therapie anzuvertrauen. Wieder andere würden gerne eine Therapie machen, werden aber zurückgewiesen oder in ihrem Anliegen nicht ernst genommen und wollen es nicht erneut versuchen.
Jesus hat sich nicht gescheut Hilfe anzunehmen. Er, der alles am Dasein erhält, musste von einem Fremden Unterstützung erhalten. Doch Jesus nahm die menschliche Hilfe dankbar an. Bereits am Ölberg hatte Jesus Trost von einem Engel erhalten, nachdem ihn seine Jünger aus lauter Müdigkeit im Stich gelassen hatten.
Jesus zeigt uns, dass er nicht will, dass wir alles alleine durchstehen müssen. Wir sollten uns nicht scheuen, die Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen, die einem als Kranken zur Verfügung stehen. Arztkonsultationen, Medikamenteneinnahme, Besuche von Selbsthilfegruppen oder Therapiestunden sind nichts, wofür man sich zu schämen braucht. Jesus weist uns aber auch auf die geistlichen Mittel hin, die uns immer zur Verfügung stehen: das Gebet, die Sakramente und die Fürbitte der Engel und Heiligen können zu unserem körperlichen wie geistigen Wohlbefinden beitragen. Gott ist der Arzt. Bitten wir ihn, uns den Mut zu geben, die weltlichen und geistlichen Mittel in Demut anzunehmen und klug zu gebrauchen und nicht aufzugeben, wenn wir Rückschläge erleiden.
6.    Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
Unser Schweißtuch
Wer hat diese Erfahrung noch nicht gemacht: man ist krank und plötzlich kann man nichts mehr tun. Die Erschöpfung, die Schmerzen oder die körperliche Beeinträchtigung durch Schienen oder Gips machen viele alltägliche Arbeiten unmöglich oder schwierig. Zum Glück ist dieser Zustand nur von kurzer Dauer. Menschen, die dauerhaft nicht mehr das leisten können, was sie vorher und konnten, fallen nicht selten in eine Sinnkrise. Sie kommen sich wertlos und nutzlos vor.
Menschen, die an Depressionen leiden, meinen oft, dass sie wertlos sind. Die Angst und Dunkelheit macht es ihnen fast unmöglich die Leistung eines Gesunden zu erbringen. Sie stoßen schnell an ihre Grenzen. Bei schlimmen Krankheitsverläufen kann es sogar bis zur Arbeitsunfähigkeit reichen. Unter dieser Situation leidet der Selbstwert der Betroffenen enorm. Sie bezweifeln oft den Sinn ihres Lebens und hinterfragen Gottes Lebensauftrag für sie, weil sie angeblich weder körperlich noch geistig zu etwas zu gebrauchen sind.
Mitten auf dem mühsamen Weg nach Golgatha, drängt sich eine Frau zu Jesus. Sie ist ein Niemand für die Welt, eine Unbekannte, die nicht einmal in der Bibel Erwähnung findet. Es bewahrheitet sich der Spruch: „Für die Welt bist du ein Niemand, aber für irgendjemand bist du die Welt“. Für Jesus war Veronika alles: eine Frau, die sich nicht scheute einen Weg durch die gaffende Menge zu Jesus zu bahnen, die sich in Liebe eines zum Tode verteilten Verbrechers annahm. Hohn und Spott musste sie über sich ergehen lassen, aber sie achtete nicht darauf. Diese fremde Frau, die weder berühmt noch reich war, gab das Wertvollste, was sie besaß: ihre Liebe.
In der größten Dunkelheit, in Zeiten der Angst und innerer Bedrängnis, wo uns das Beten schwer fällt und alles trocken und trostlos erscheint, können wir dennoch eines tun: Jesus unsere Liebe schenken, auch wenn wir gefühlsmäßig nichts dabei empfinden. Reichen wir ihm unser Schweißtuch: unsere Leiden, unsere Nöte, unsere innere Trockenheit und Leere. Egal wie wenig wir kräftemäßig vermögen, für Gott zählt nur eines: dass wir ihn lieben. Und dazu genügt es, ihm aus der Dunkelheit und Gefühlsstarre unseres Herzens zuzurufen: „Herr, du weißt alles, du weißt auch, dass ich dich lieben will, auch wenn ich nichts fühle, nicht einmal deine Gegenwart.“ Wenn wir ihm unser von Tränen benetztes Schweißtuch in Liebe schenken, wird Gott es annehmen und verwandeln. Jesus ist für uns gestorben, weil wir unendlich wertvoll sind in seinen Augen. Für ihn sind sogar die Scherben unseres Lebens wertvoll. Unserem Elend will er sein Antlitz einprägen, weil er mit uns bis in die tiefste Finsternis gehen und sie wandeln will.
7.    Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
Gedankenbaiast    ¥
Nicht jede Ablenkung, die wir ausprobieren, tut uns gleichermaßen gut. Aus einem heiteren Kinofilm gehen wir fröhlich raus, ein ernstes Drama lässt uns nachdenklich zurück. Den gleichen Effekt haben unsere Gedanken. Das Schwelgen in schönen Erinnerungen oder die Vorfreude auf ein schönes Ereignis, versetzt uns in eine positive Stimmung. Negative Gedankengänge, denen wir nachhängen, machen uns missgestimmt, melancholisch oder gar traurig.
Während einer depressiven Phase erscheint das Leben dunkel und schwer. Es genügt ein negativer Gedanke als Anstoß, um sich in eine Gedankenspirale zu verstricken, die zu noch mehr Traurigkeit oder gar Verzweiflung führt. Es können Erinnerungen an erlebtes Unrecht sein, falsches Selbstmitleid, die Erkenntnis seiner eigenen Grenzen, lange eingeprägte Denkmuster, die einem vorgaukeln man könne nichts, sei nichts wert, habe wieder alles falsch gemacht. Und schon brechen alte Wunden erneut auf und alles scheint noch schlimmer als zuvor. Hier gilt: wehret den Anfängen. Einem entmutigenden Gedanken muss man sogleich einen ermutigenden Gedanken, einen bestärkenden Satz oder ein anspornendes Schriftwort entgegensetzen. Oft hilft es, wenn man jemanden von seinen Gedanken erzählten kann. Dies alleine nimmt ihnen oftmals schon die Wucht.
Jesus weiß, wie man unter negativen Gedanken leiden kann. Er wusste, wie sehr uns diese zu Boden reißen können. Mit seinen Jüngern sprach er öfter über sein Leiden. Dabei blendete er die Schrecklichkeit der Ereignisse nicht aus oder verharmloste sie. Er hielt nicht daran fest, sondern richtete sein Augenmerk auf den guten Ausgang, der, genauso wie das Leiden, Teil des Heilsplans Gottes war. „Der Menschensohn muss vieles erleiden. Doch am dritten Tage wird er auferweckt werden.“ (Lk 9,22, Mk 10, 33-34) In seiner größten Bedrängnis am Ölberg war Jesus so sehr erschüttert, dass er seinen himmlischen Vater darum bat, den Kelch des kommenden, unermesslichen Leidens doch von ihm zu nehmen. Todesangst befiel ihn angesichts der bevorstehenden Grausamkeiten. Doch anstatt seinen angsterfüllten Gedanken noch mehr Raum zu geben, fügte er gleich hinzu „doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ (Lk 22,42)
In seinem Sturz hat Jesus unseren ganzen Gedankenbaiast gesühnt. Er hat alle falschen Denkmuster, Prägungen, Grübeleien, alle Sünden, die wir in Gedanken begangen haben, alle Erinnerungen an verletzende Situationen, alle wiederkehrenden, quälenden, uns zur Versuchung führenden Gedanken auf sich genommen, hat sie in Liebe getragen, ist für uns darunter zusammengebrochen, um uns von seinem Vater die Kraft zu erbitten, diese ragen und erfolgreich bekämpfen zu können. Jesus weiß um die Macht der
Gedanken, um die tiefe Traurigkeit und Verzweiflung, in die diese uns stürzen können. Versuchen wir loszulassen davon, indem wir dagegen ankämpfen, wie Jesus es getan hat. Nehmen wir an, was uns bedrückt, aber behalten wir es nicht, grübeln wir nicht weiter darüber nach, sondern geben es sogleich weg in die Hände Gottes - im Vertrauen auf seinen liebevollen Beistand.
Ratschlag des Apostel Petrus (1 Pet 5, 6-10):
Der geistliche Kampf gegen bedrückende Gedanken
a)    Annehmen, was Gott zulässt, weil es zu unserem Besten ist
„Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. “
Das Leid, Unrecht, Versuchung etc. nicht als Strafe ansehen, sondern als Zulassung Gottes. Denn „denen, die Gott lieben, gereicht alles zum Guten“. (Röm 8,28). Gott macht keine Fehler. Gott liebt uns, auch wenn dies in diesem Augenblick nicht begreiflich erscheint.
b)    Loslassen und dem Herrn übergeben:
„Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch!“
Um etwas zu werfen, muss man es erst fest in der Hand halten (= annehmen, es benennen) und dann mit Kraft und Entschlossenheit wegschleudern. Der Hl. Petrus sagt nicht, dass man es vor Gott hintragen, sondern vor ihn werfen soll. Das bedeutet eine gewisse Anstrengung, Entschlossenheit und Vertrauen. Je öfter wir uns darin üben, desto leichter werden uns diese Akte fallen. Ein bewährtes Hilfsmittel ist dazu ist die Beichte.
c)    Gedankenkontrolle:
„Seid nüchtern, seid wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann [durch Gedanken der Mutlosigkeit].“
Belastende Gedanken, Erinnerungen, Denkmuster schleichen sich schnell und unbemerkt ein. Deswegen bedarf es der inneren Wachsamkeit.
d)    Gegen die schlechten Gedanken ankämpfen (agere contra)
„Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens!
Wisst, dass eure Brüder in der ganzen Welt die gleichen Leiden ertragen müssen!“
„In der Kraft des Glaubens“ bedeutet konkret: Gebet, Lesen oder Aufsagen von Bibelversen, bewusst entgegengesetzte, hoffnungsvolle Gedanken fördern, Akte des Verzeihens (auch wenn das Gefühl noch nicht mitschwingt), Akte des Vertrauens, Beichte, Sakramentenempfang.
Überdies hat uns Gott auch natürliche Mittel geschenkt, die man zusätzlich nutzen sollte: Spaziergänge, sportliche Betätigung, körperliche Betätigung z.B. im Garten, wohltuende Ablenkungen z.B. Musik, Treffen mit Bekannten, Gespräche mit Freunden, ausgewogene Ernährung, natürliche Arzneimittel (z.B. Johanniskraut).
Das Tröstliche ist, dass ein jeder Christ diesen Kampf auszufechten hat, ein jeder wird auf seine eigene Art und Weise geprüft. Wir sind nicht alleine. Stärken wir uns also gegenseitig.
e)    Vertrauen auf Gottes Gnade, die uns zu Hilfe kommt.
Berechtigte Hoffnung auf einen guten Ausgang, denn Gott ist allmächtig.
„Der Gott aller Gnade aber, der euch in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird euch, die ihr kurze Zeit leiden müsst, wieder aufrichten, stärken, kräftigen und auf festen Grund stellen. Sein ist die Macht in Ewigkeit. Amen."
8.    Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen (Lk 23,27-31)
Nächstenliebe und Dankbarkeit
Wer von uns, möchte nicht glücklich sein? Ein bekannter Grundsatz lautet: „Willst du glücklich sein auf Erden, trage bei zu anderer Glück, denn die Liebe, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück.“ Die Hirnforschung hat gezeigt, dass sich Gemeinschaft und die Erfahrung, andere glücklich zu machen, positiv auf das Belohnungszentrum des Gehirns auswirkt. Auch die Dankbarkeit macht glücklich. Dabei gilt: „Nicht die Glücklichen sind dankbar, sondern die Dankbaren sind glücklich.“ (Sir Francis Bacon).
Ein depressiver Mensch meint oft fälschlicherweise, dass er nichts zu bieten hat, was andere Menschen glücklich machen kann. Deswegen zieht er sich immer mehr von Freunden und Bekannten zurück. Oftmals ist er so in seinen eigenen negativen Gedanken gefangen, dass er das Gute und Schöne um sich nicht mehr wahrnimmt. Alles erscheint trostlos und dunkel.
Das Leiden Jesu war unermesslich. Dennoch fand er die Kraft und Zeit seinen Blick auf die weinenden Frauen am Weg zu richten. Er, dessen Seele „zu Tode betrübt“ ist (Mt 26,38), tröstet die, die um ihn weinen. Jesus tritt aus seiner Dunkelheit heraus, um Licht für andere zu sein. Selbst in der größten Todesnot dankt er seinem himmlischen Vater. Er beginnt die ersten Worte von Psalm 22 zu beten: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“, ein Psalm der mit folgenden Worten endet: „Von dir kommt mein Lobpreis in großer Versammlung, den Herrn sollen loben, die ihn suchen. Aufleben soll euer Herz für immer." (PS 22, 26-27)
Machen wir es wie Jesus. Auch wenn uns manche als unfähig erachten, so kann uns keine Krankheit und keine Macht der Welt die Gabe der Liebe rauben. Gehen wir zu Menschen hin, die in Not sind. Da gibt es so viele, die sich freuen über ein gutes Wort, ein Lächeln, eine Geste der Liebenswürdigkeit. Es gibt so viele Einsame, Alte oder Kranke, denen wir durch unser Zuhören etwas Herzenswärme schenken können.
Vergessen wir auch nicht am Ende unserer Gebete, uns in der Dankbarkeit zu üben. So wie Jesu Gebet am Kreuz, sollte auch unser Gebet immer mit dem Lobpreis enden, selbst wenn wir nichts dabei fühlen. Wenn wir nur aufrichtig suchen, werden wir viele kleine und große Dinge finden, für die wir täglich innig danken können.
9.    Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
Die Perfektionismusfalle    v
Wer wünscht sich nicht einen perfekten Ehepartner, perfekte Kinder oder einen perfekten Job? Das hätten wir alle gerne, aber wir wissen, dass das nur eine Wunschvorstellung ist. Wir Menschen sind nun einmal nicht perfekt. Dennoch tappen wir oft in die Perfektionismusfalle: Sei es, weil wir dazu erzogen worden sind oder weil wir unbewusst nach Anerkennung streben oder weil wir Angst haben Fehler zu machen. Die schlechte Nachricht ist, dass Perfektionisten ein erhöhtes Risiko haben depressiv zu werden oder an Angststörungen zu leiden* Das will ja niemand.
Eine Möglichkeit, wie man garantiert unglücklich wird, ist die, alles perfekt machen zu wollen. Wenn man sich dann auch noch mit anderen vergleicht und es allen recht machen will, ist das Scheitern vorprogrammiert. Es ist lobenswert eine gute Mutter oder ein guter Vater sein zu wollen oder seine Aufgabe möglichst ordentlich zu erledigen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Problematisch wird es dann, wenn wir bedrückt sind, weil wir den Vorsatz nicht genauestens erreicht haben. Wer sich nicht mehr eingesteht ein Mensch zu sein - und dazu gehört es nun einmal, Fehler zu machen und begrenzte Kräfte zu haben - wird über kurz oder lang sehr unmenschliche Erwartungen an sich und seine Umwelt haben. Wessen Bemühen um Genauigkeit in Kontrollzwang und Pedanterie ausartet, der kann keine Lebensfreude mehr aufbringen. Wenn Menschen beginnen ihren Wert vor Gott und vor den Menschen an ihren perfektionistischen Vorstellungen zu messen, werden sie daran kläglich zugrunde gehen.
Jesus bricht schon das dritte Mal unter der Last des Kreuzes zusammen. Er ist ausgelaugt, übermüdet, kraftlos. Der Vollkommene wird zur Schwachheit, damit er unser falsches Perfektionsstreben heilen kann. Jesu Leben war alles andere als perfekt. Als Kind armer Eltern musste er mehrmals umziehen, in ein anderes Land fliehen, weil man ihn töten wollte. Mit seiner Hände Arbeit versuchte er seinen Lebensunterhalt als Zimmermann zu erwirtschaften. Bei dem Versuch die Menschen zum Reich Gottes zu bekehren, entging er knapp der Steinigung, wurde verspottet und ausgelacht. Nicht gerade ein von Ruhm und Erfolg gekröntes Leben, das der König der Könige auf Erden führte. Aber das war auch nie sein Ziel. Jesus kam auf die
Welt und nahm all diese Unbilden auf sich, um uns zu erlösen. Er zeigt uns dabei, dass es kein perfektes Leben gibt. Was er uns verspricht, ist ein Leben in Fülle, das heißt ein Leben in der Liebe Gottes. Jesus fällt für unseren Perfektionismuswahn, für unsere Sünden, die wir begehen, indem wir unsere menschlichen Grenzen nicht annehmen und unsere Erlösung selbst herbeiführen wollen, anstatt sie allein in Gott zu suchen.
Gott will nicht, dass wir perfekt sind, Gott erwartet nicht, dass wir perfekt sind. Er will, dass wir heilig und glücklich werden - das ist ein großer Unterschied. Gott weiß ja um unsere Fehler und Schwächen. Er liebt uns so wie wir sind, aber will nicht, dass wir so bleiben, sondern an uns arbeiten. Wir können seine Liebe durch nichts „erkaufen“. Oft beginnt der Perfektionismus im Kleinen und ganz unbemerkt. Auch im religiösen Bereich ist er sehr verbreitet. Wir meinen, nur wenn wir diese oder jene Gebete verrichten, nur wenn wir diese oder jene Opfer bringen, immer lieb und nett sind, sind wir gute Christen.
Wenn wir wieder in die Versuchung kommen, alles selber machen zu wollen oder den Eindruck haben, nicht gut genug für Gott oder unsere Mitmenschen zu sein, dann lasst uns an das Leben Jesu denken, an seinen dritten Fall. „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.“ (Mt 9, 12-13)
Quelle: https://www.emotion.de/de/work-life-balance/perfektionismus-3876
10.    Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt (Mt 27,35)
Wertlosiqkeit
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Der berühmte und häufig zitierte Satz „Man sieht nur mit dem Herzen gut, alles andere ist für die Augen unsichtbar“ (Kleiner Prinz, Saint Exupery), findet im Alltag wenig Beachtung. Vor der Welt zählt, was wir leisten, welche Stellung wir haben, wie viel Geld wir verdienen, welches Auto wir fahren, wohin wir in Urlaub fahren, welche Kleidung wir tragen, usw. Wer nach einem Schicksalsschlag seine Arbeit verliert oder gar dauerhaft erkrankt, merkt schnell, wie sein Ansehen in der Gesellschaft schrumpft. Gleichzeitig rücken plötzlich ganz andere Dinge den Mittelpunkt, z.B. Familie oder Gesundheit.
In Zeiten einer Depression ist der Mensch seiner inneren und äußeren Schutzpanzer beraubt. Die „dicke Haut“, die man als Gesunder hat und das Immunsystem sind meist sehr angeschlagen. Nun kann man sich nicht mehr in die Arbeit flüchten oder gekonnt eine Rolle vorspielen. Man ist auf sich selbst und seine Probleme geworfen. Gedanken wie „du bist ein Niemand“, „du kannst nichts“, „es wäre besser, es gäbe mich nicht" werden umso stärker und lauter. Manche versuchen diesen Zustand zu verdrängen, indem sie in die Sucht oder in den Selbstmord ausweichen, um die Scham und Schande nicht spüren zu müssen.
Jesus, der noch am Palmsonntag als Messias gefeiert wurde, ist auf einen Schlag im Ansehen seines Volkes gesunken. Vom Heilsbringer ist er in den Augen der Gesellschaft zum Schwerverbrecher geworden. Am Ende sind seine Kleider das einzig Wertvolle an ihm. Die Soldaten teilten seine Kleider unter sich auf und warfen das Los um seinen Rock. Die Person Jesus scheint ihnen hingegen verachtenswert. Vergessen sind all die Wunder und Heilungen, die er vollbracht hat.
Wenn wir uns all unserer Widerstandskräfte beraubt fühlen,
wenn wir auf uns selbst geworfen sind, nackt und elend oder sich das Leben uns in all seiner Bitterkeit und Härte zeigt, dann suchen wir unsere Hoffnung bei Jesus. Er kennt unsere Not, er weiß, wie es ist, wenn man vor der Welt nichts mehr wert ist. Bei Matthäus heißt es, dass dies geschehen musste, damit sich das Schriftwort erfüllt (PS 22,18). Auch in unserem Leben lässt Gott solche Situationen zu, damit wir zur Erfüllung gelangen. Oft merken wir erst in dieser „Nacktheit“, wie sehr wir uns oder anderen etwas vorgemacht haben. Erst wenn wir nichts mehr zu verlieren haben, sind wir bereit, unseren Blick offen und ungeschönt auf uns selber zu richten. Wir entdecken dann verdrängte Verwundungen, falsche Hoffnungen, lange gehegten Stolz oder Neid. Vielleicht wird uns auch bewusst, dass wir zu wenig Zeit in unser körperliches oder seelisches Wohl oder in unsere Familie investiert haben. Zuletzt ist es auch eine Gelegenheit wieder an das Eigentliche zu denken, nämlich daran, dass wir von Gott geliebt sind. Doch dieses Geliebtsein kann ich nur erfahren, wenn ich mich auch dem Liebenden zuwende. Gerade in solchen Augenblicken werden wir wieder an Gott erinnert, der immer da ist, um uns zu helfen. Beten wir mit dem Psalmisten: „Aber du, Herr, sei nicht ferne; meine Stärke, eile, mir zu helfen! (PS 22,19)
11.    Station: Jesus wird ans Kreuz genagelt (Lk 23,33-43)
Wehrlosigkeit
Wie sehr schockieren uns die zahlreichen Bilder von Menschen, die von Naturkatstrophen aufgesucht werden. Wirteilen mit ihnen die Fassungslosigkeit über das Geschehen, dem die Betroffenen wehrlos und schutzlos ausgeliefert sind. Doch wer kann die Not dieser Menschen
erahnen, die unverschuldet ihre Familie, ihre Freunde, ihr Hab und Gut verloren haben?
In eine Depression verfallen oft Menschen, die eine Situation erlebt haben, die ihnen aus heiterem Himmel den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Dies können Schicksalsschläge gewesen sein wie beispielsweise ein Unfall mit schrecklichen Folgen, ein plötzlicher Sterbefall, Missbrauchs- oder Gewalterfahrungen, eine tiefe Enttäuschung oder Ungerechtigkeit, eine unerwartete Krankheit. Die Betroffenen erleiden etwas, dem sie machtlos gegenüberstehen. Sie sehen sich dem Leben wehrlos ausgeliefert und werden depressiv.
Jesus ist seinen Peinigern wehrlos ausgeliefert. Seine Kräfte reichen kaum mehr aus, um sich auf den Füßen zu halten. Er, der alles erschaffen hat, ist zur Untätigkeit, ja mehr noch, zur Wehrlosigkeit verurteilt. Er wird entkleidet, wird grausam an den Kreuzesbalken angenagelt. Man behandelt ihn nicht mehr wie einen Menschen, sondern wie ein Stück Holz, das auf ein anderes Holzstück befestigt wird. All diese Demütigungen erträgt Jesus ohne zu klagen. Scheinbar bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich passiv in das Schicksal zu fügen. Doch genau das tut Jesus nicht. Er selbst ist es, der den Lauf der Dinge bestimmt. Er ist es, der in der scheinbaren Bewegungslosigkeit alle Hebel in Bewegung setzt, um die Welt nachhaltig zu verändern. Indem er den Willen seines Vaters annimmt, sich der irdischen Übermacht seiner Peiniger beugt, siegt er über unsere Schuld, über unsere Sünden. In der Wehrlosigkeit der Demut liegen die Wehrhaftigkeit und der Sieg Gottes.
Wenn wir uns von unserem Leben überrollt fühlen, den Umständen scheinbar hilflos ausgeliefert sehen, dann denken wir an Jesus, der für uns ans Kreuz genagelt wird. Er kennt das Gefühl des Ausgeliefertseins, der Ausweglosigkeit, des Gebundenseins. Wenn uns Schicksalsschläge treffen, denen wir wehrlos gegenüberstehen, dann lasst uns ein Beispiel an Jesus nehmen. Nehmen wir den Kampf auf, so wie Jesus es getan hat: in Demut und Geduld. Gerade in dieser Situation ist es wichtig, dass wir unsere Kräfte nicht verschwenden, indem wir uns auf den Schmerz und die Ungerechtigkeit konzentrieren. Sondern wir müssen den Blick ganz auf den himmlischen Vater richten, so wie es Jesus getan hat. Jesu Kampf bestand in der vertrauensvollen Hinwendung zum Vater. Verwenden wir unsere Mühe darauf gerade in diesen schweren Stunden unser Herz ganz in die Hände des himmlischen Vaters zu legen, der unser Herz trösten und heilen will. Beten wir mit Jesus: „Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht. In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.“ (PS 31, 5-6)
12.    Station: Jesus stirbt am Kreuz (Mt 27,45-51,54)    *■
Am Ende
„Ich kann nicht mehr!“ Diesen Satz hört man öfter nach einer anstrengenden körperlichen Arbeit. Stress kann dazu führen, dass man nicht nur körperlich, sondern nervlich „am Ende“ ist. Beide Male freut man sich, wenn man endlich ausspannen und sich erholen kann. Die Aussicht auf Urlaub oder andere schöne, aufbauende Unternehmungen, hilft einem die Durststrecke bis dahin zu ertragen.
Bei einer schweren Depression scheint das ganze Leben aus den Fugen. Man ist in der Sackgasse der Dunkelheit gefangen, nichts geht mehr, „rien ne va plus“. Das Spiel des Lebens scheint für immer verloren zu sein. Hoffnung wird zum Fremdwort. Die Verzweiflung kann so weit gehen, dass man als einzigen Ausweg aus diesem „lebendigen Grab" den Selbstmord als Alternative sieht. Andere Betroffene beginnen mit selbstverletzendem Verhalten oder gleiten in eine Sucht ab, um das Gefühl der Trostlosigkeit irgendwie zum Schweigen zu bringen. Wieder andere Menschen leiden an Panikattacken. In diesen plötzlich auftauchenden Anfällen, meinen sie, sterben zu müssen und große Angst bis hin zur Todesangst überfällt sie. Sie meinen, dem Tod geweiht zu sein, obwohl sie wissen, dass dieser Zustand so abrupt wieder vergeht, wie er gekommen ist.
Jesus hängt nun schon drei qualvolle Stunden am Kreuz. Er weiß, dass er diese Folter nicht überleben wird. Der Himmel verfinstert sich, die Erde bebt, die Natur zeigt nach außen hin, was Jesus in seinem Inneren erlebt: absolute Finsternis. Jesus ist für uns zum Äußersten gegangen. Das Licht der Welt steigt in den tiefsten Grund der Verlassenheit, der Dunkelheit, der Sinnlosigkeit, der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit hinab um uns Sinn, Halt, Mut und Lebensfreude zu schenken.
In Situationen, wo wir denken, dass alles aus ist, dass wir am Ende unserer Kräfte sind, wo wir uns wie lebendig begraben vorkommen, müssen wir uns mit aller Macht an der Planke des Kreuzes festhalten. Nur das Kreuz ist es, das uns vor dem Ertrinken retten kann. Können wir auch nicht mehr beten, so werfen wir wenigstens einen Blick auf Jesus am Kreuz, der mit uns mitleidet. Sein Blick ist es, der uns sagt: „Durch dein Leiden bist du mit mir gekreuzigt und wirst auch mit mir auferstehen. Ich bin die Auferstehung und das Leben. Vertraue mir dein Leben an und ich richte dich wieder auf. Mein kostbares Blut wird deine Hoffnung sein.“ Gehen wir durch diesen Tunnel der Verlassenheit, indem wir uns mit der Einsamkeit Jesu am Kreuz vereinigen.
Trösten wir seinen Durst nach Liebe, indem wir ihm im Glauben die Treue halten und nicht der Versuchung nachgeben zu verzweifeln. Dann haben wir Anteil an Christi Sieg.
13.    Station: Jesus wird vom Kreuz genommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt (Joh 19,38)
Maria, Mutter der Einsamkeit
Hirnforscher fanden heraus, dass das Gefühl der Einsamkeit im Schmerzzentrum sitzt. Einsamkeit ist für den Körper nicht nur seelischer, sondern auch ein körperlicher Schmerz. Mutter Teresa war der Überzeugung, dass die schlimmste Form der Armut, die Einsamkeit ist und das Gefühl, unbeachtet und unerwünscht zu sein. Einige Psychologen meinen sogar, dass die Einsamkeit indirekt die Todesursache Nummer eins in der heutigen Gesellschaft ist. (vgl. M. Spitzer: Einsamkeit - die unerkannte Krankheit)
Eine Folge der Depression ist, dass sich die Menschen immer mehr von ihrem Umfeld zurückziehen. Anfangs, weil ihnen die Gespräche mit anderen Leuten zu belastend erscheinen, später, weil ihnen die Kraft fehlt, ihr Zimmer zu verlassen. Die Dunkelheit und Einsamkeit legt sich wie ein bleierner Umhang um ihre Seele und macht ein normales Alltagsleben oft unmöglich.
Jesus, der als Gott in ständiger Liebesgemeinschaft zwischen den drei göttlichen Personen lebt, erfährt als Mensch die größte Verlassenheit: die Apostel verleugnen oder verlassen ihn, treue Anhänger laufen davon, gefühlsmäßig scheint sogar sein himmlischer Vater sich von ihm zurückgezogen zu haben. Nur ein Mensch hält ihm immer die Treue: Maria, seine Mutter. Sie begleitet ihn auf dem Kreuzweg, steht unter dem Kreuz und nun nimmt sie den leblosen Körper in ihre mütterlichen Arme, liebkost ihn und weint bittere Tränen um ihn. Sie lässt Jesus nicht allein, auch nicht im Tod. Sie leidet mit ihrem Sohn mit und ihr Mutterherz will lieber sterben, als Jesus verwaist zurückzulassen.
Wenn wir vor lauter Einsamkeit innerlich wie tot sind, wenn wir vor lauter Schmerz nichts mehr fühlen, nicht einmal Gottes Nähe und Trost, dann wenden wir uns an Maria. Unter dem Kreuz hat Jesus sie uns allen zur Mutter gegeben. Sie ist die Mutter der Einsamen, die Gott uns für die schwersten Zeiten unseres Lebens als Trost geschenkt hat. So wie sie auf dem Kreuzweg nie von Jesu Seite gewichen ist, so wird sie auch nie von der Seite ihrer leidgeprüften Kinderweichen. Reichen wir ihr die Hand. Sie ist da, sie geht mit, auch in die tiefste Dunkelheit. Sie ist die Mutter des Trostes, die Mutter des Lichtes. Legen wir uns ganz in ihre liebvollen, mütterlichen Arme und lassen wir uns von ihr zu Jesus tragen, dem Licht, das unsere Finsternis erleuchten will.
14.    Station: Der heilige Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt (Mt 27,57-66)
Bei Gott geborgen: Vaterliebe
Zur Geburt eines Kindes schenken Freunde den frisch gebackenen Eltern oft bedruckte Babysachen mit Aufschriften wie „Papas ganzer Stolz“ oder „Mamas Liebling“. Die Eltern freuen sich über jeden noch so kleinen Erfolg ihrer Kinder und bestärken sie in ihren Mühen und Anstrengungen. Sie versuchen das Kind von allen Gefahren fernzuhalten. So weiß sich das Kind bei seinen Eltern immer geborgen und sicher.
In einer Phase der Traurigkeit und Angst, sehnt man sich am meisten nach
Geborgenheit. Aber die innere Beklemmung lässt die Betroffenen in dem Glauben zurück, dass sie mutterseelenalleine und ohne Freunde sind. Oft bringt ihnen auch die Familie kein Verständnis entgegen und sie kämpfen gegen Vorurteile und das Ausgegrenztsein. Wie gerne würden sie die Worte ihres Vaters hören, der ihnen sagt, wie stolz er auf sie ist. Doch was kann ein Depressiver in diesem Augenblick schon vorweisen? Wie kann jemand stolz auf ihn sein? Quälenden Erinnerungen an einen Vater, der nie Zeit hatte, der nie seine Zuneigung zeigte oder die Sehnsucht nach einem Vater, den er oder sie nie hatte -all dies macht es schwer ein positives Vaterbild aufzubauen, was sich wiederum negativ auf das persönliche Selbst - und Gottesbild auswirkt.
Jesus zeigt uns ein ganz anderes Vaterbild. Er hat einen Vater, der mehrmals vor aller Welt bekennt: „Dies ist mein geliebter Sohn.“ Der himmlische Vater, den Jesus uns zeigt, ist voller Liebe und Barmherzigkeit. Er ist uns trotz seiner Gottheit so nah, dass wir „Abba, lieber Vater“ zu ihm sagen dürfen. Am Ende seines Lebens scheint es aber so zu sein, als ob sich sein Vater von ihm abwendet und Jesus kaltherzig seinem Leiden überlässt. Zeitweise fühlt Jesus die Nähe seines Vaters nicht mehr, aber er verliert nie das Wissen, um die Liebe des Vaters zu ihm. Am Ende seines Lebens ruft er „Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist.“ (Lk 23,46). Diesem Satz, der Psalm 31 entnommen ist, folgt die Bestätigung, die Jesus nicht mehr aussprechen konnte: „Du hast mich erlöst,
Herr, du treuer Gott.“ (PS 31, 5) Jesus kehrt zurück zum Vater. Was vor der Welt wie das endgültige Ende aussieht, ist die Heimkehr des Sohnes in den Schoß des ewig treuen, liebenden Vaters.
Wenn wir in unserem Leben nicht die Erfahrung echter Vaterliebe gemacht machen oder durch unseren Vater enttäuscht oder verstoßen wurden, dann darf uns das nicht mutlos machen. Jesus will uns zum Vater führen. Er will, dass wir diese Leere mit der Fülle der Vaterliebe Gottes ausfüllen. Unser Herz dürstet nach Liebe und Geborgenheit. Folgen wir dem Beispiel Jesu: lassen wir uns ganz in den Schoß des göttlichen Vaters fallen. In der größten Einsamkeit des Leidens, in der scheinbaren Niederlage unseres Lebens ist Gott da, um uns zu halten. Er ruft uns zu: „Du bist mein über alles geliebtes Kind. Ich bin bei dir, ich halte dich in meiner Umarmung. Fürchte dich nicht. Ich, dein Vater, liebe dich.“
Einheitsübersetzung 2016 - https://www.bibleserver.com
Psalm 22
Gottverlasssenheit und Rettung des todgeweihten Armen
1    Für den Chormeister. Nach der Weise Hinde der Morgenröte. Ein Psalm Davids.
2    Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bleibst fern meiner Rettung, den Worten meines Schreiens?
3    Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort; und bei Nacht, doch ich finde keine Ruhe.
4    Aber du bist heilig, du thronst über dem Lobpreis Israels.
5    Dir haben unsere Väter vertraut, sie haben vertraut und du hast sie gerettet.
6    Zu dir riefen sie und wurden befreit, dir vertrauten sie und wurden nicht zuschanden.
7    Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet.
8    Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf:
9    Wälze die Last auf den HERRN! Er soll ihn befreien, er reiße ihn heraus, wenn er an ihm Gefallen hat!
10    Du bist es, der mich aus dem Schoß meiner Mutter zog, der mich anvertraut der Brust meiner Mutter.
11    Von Geburt an bin ich geworfen auf dich, vom Mutterleib an bist du mein Gott.
12    Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe und kein Helfer ist da!
13    Viele Stiere haben mich umgeben, Büffel von Baschan mich umringt.
14    Aufgesperrt haben sie gegen mich ihren Rachen, wie ein reißender, brüllender Löwe.
15    Hingeschüttet bin ich wie Wasser, gelöst haben sich all meine Glieder, mein Herz ist geworden wie Wachs, in meinen Eingeweiden zerflossen.
16    Meine Kraft ist vertrocknet wie eine Scherbe, die Zunge klebt mir am Gaumen, du legst mich in den Staub des Todes.
17    Denn Hunde haben mich umlagert, eine Rotte von Bösen hat mich umkreist. Sie haben mir Hände und Füße durchbohrt.
18    Ich kann all meine Knochen zählen; sie gaffen und starren mich an.
19    Sie verteilen unter sich meine Kleider und werfen das Los um mein Gewand.
20    Du aber, HERR, halte dich nicht fern! Du, meine Stärke, eile mir zu Hilfe!
21    Entreiß mein Leben dem Schwert, aus der Gewalt der Hunde mein einziges Gut!
22    Rette mich vor dem Rachen des Löwen und vor den Hörnern der Büffel! - Du hast mir Antwort gegeben.
23    Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Versammlung dich loben.
24    Die ihr den HERRN fürchtet, lobt ihn; all ihr Nachkommen Jakobs, rühmt ihn; erschauert vor ihm, all ihr Nachkommen Israels!
25    Denn er hat nicht verachtet, nicht verabscheut des Elenden Elend. Er hat sein Angesicht nicht verborgen vor ihm; er hat gehört, als er zu ihm schrie.
26    Von dir kommt mein Lobpreis in großer Versammlung, ich erfülle mein Gelübde vor denen, die ihn fürchten.
27    Die Armen sollen essen und sich sättigen; den HERRN sollen loben, die ihn suchen. Aufleben soll euer Herz für immer.
28    Alle Enden der Erde sollen daran denken/ und sich zum HERRN bekehren: Vor dir sollen sich niederwerfen alle Stämme der Nationen.
29    Denn dem HERRN gehört das Königtum; er herrscht über die Nationen.
30    Es aßen und warfen sich nieder alle Mächtigen der Erde. Alle, die in den Staub gesunken sind, sollen vor ihm sich beugen. Und wer sein Leben nicht bewahrt hat,
31    Nachkommen werden ihm dienen. Vom Herrn wird man dem Geschlecht erzählen, das kommen wird.
32    Seine Heilstat verkündet man einem Volk, das noch geboren wird: Ja, er hat es getan.
Psalm 31
Gott, die sichere Zuflucht    *■
1    Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.
2    HERR, bei dir habe ich mich geborgen. Lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit; rette mich in deiner Gerechtigkeit!
3    Neige dein Ohr mir zu, erlöse mich eilends! Sei mir ein schützender Fels, ein festes Haus, mich zu retten!
4    Denn du bist mein Fels und meine Festung; um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten.
5    Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht.
6    In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du Gott der Treue.
7    Verhasst waren mir, die nichtige Götzen verehren, ich setze auf den HERRN mein Vertrauen.
§ Ich will jubeln und deiner Huld mich freuen; denn du hast mein Elend angesehn, du kanntest die Ängste meiner Seele.
9    Du hast mich nicht preisgegeben der Hand meines Feindes, du stelltest meine Füße in weiten Raum.
10    HERR, sei mir gnädig, denn mir ist angst; vor Gram sind mir Auge, Seele und Leib zerfallen.
11    In Kummer schwand mein Leben dahin, meine Jahre vor Seufzen. Meine Kraft ist ermattet wegen meiner Sünde, meine Glieder sind zerfallen.
12    Vor all meinen Bedrängern wurde ich zum Spott, zum Spott sogar für meine Nachbarn. Meinen Freunden wurde ich zum Schrecken, wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir.
13    Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß.
14    Ich hörte das Zischeln der Menge - Grauen ringsum. Sie taten sich gegen mich zusammen; sie sannen darauf, mir das Leben zu rauben.
15    Ich aber, HERR, ich habe dir vertraut, ich habe gesagt: Mein Gott bist du.
16    In deiner Hand steht meine Zeit; entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger!
17    Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, hilf mir in deiner Huld!
18    Lass mich nicht zuschanden werden, HERR, denn ich habe zu dir gerufen! Zuschanden werden sollen die Frevler, sie sollen verstummen in der Totenwelt.
19    Jeder Mund, der lügt, soll sich schließen, der Mund, der frech gegen den Gerechten redet, hochmütig und verächtlich.
20    Wie groß ist deine Güte, die du bewahrt hast für alle, die dich fürchten; du hast sie denen erwiesen, die sich vor den Menschen bei dir bergen.
21    Du verbirgst sie im Schutz deines Angesichts vor den Verschwörungen der Leute. In einer Hütte bewahrst du sie vor dem Gezänk der Zungen.
22    Gepriesen sei der HERR, denn er hat seine Huld wunderbar an mir erwiesen in einer befestigten Stadt.
23    Ich aber sagte in meiner Angst: Ich bin verstoßen aus deinen Augen. Doch du hast mein lautes Flehen gehört, als ich zu dir um Hilfe rief.
24    Liebt den HERRN, all seine Frommen! Seine Getreuen behütet der HERR, doch reichlich vergilt er dem, der hochmütig handelt.
25    Euer Herz sei stark und unverzagt, ihr alle, die ihr den HERRN erwartet.

Die schwerste Zeit waren für Mutter Teresa die Jahre 1959 und 1960. Damals bat sie P. T. Picachy, der spätere Erzbischof von Kalkutta und ihr Beichtvater, ihre Gedanken niederzuschreiben. "Jesus, nun gehe ich den falschen Weg", schrieb sie. "Es heißt, dass Menschen in der Hölle ewige Qualen erleiden, weil sie Gott verloren haben. In meiner Seele empfinde ich diese schreckliche Qual des Verlustes: dass Gott mich nicht braucht, dass Gott nicht Gott ist, dass Gott gar nicht existiert." Und weiter: "Jesus, bitte vergib mir diese Lästerung - mir wurde aufgetragen, alles niederzuschreiben - diese Dunkelheit, die mich von allen Seiten umgibt. Ich kann meine Seele nicht zu Gott erheben: Kein Licht, keine Inspiration dringt in meine Seele ein", schrieb sie.
Viel später formulierte sie ihr Begreifen, dass ihre spirituelle Reise sie zu Freude führte, selbst wenn der Weg ein dunkler sei: "Ich habe begonnen, meine Dunkelheit zu lieben, da ich nun glaube, dass es ein Teil, ein sehr kleiner Teil jener Dunkelheit und Not ist, die Jesus erlitten hat", schrieb Mutter Teresa viel später einmal, in den 90er Jahren. Damals reflektierte sie einen Tagebucheintrag von 1937, als sie sich auf den Eintritt ins Kloster vorbereitete: Sie sagte, dass ihr Leben "nicht mit Rosen gebettet sei...Ich gebe mich einfach Jesus hin." http://www.kath.net/news/650
Wenn man die albanische Ordensschwestern auch gewöhnlich lächeln sah, so schrieb die Selige an ihren geistlichen Vater im Jahr 1957: ich schreie, ich halte mich fest, ich will und es ist niemand da, der antwortet. Wo sich meine Gedanken zum Himmel erheben, da ist so eine Gewissheit von Leere, dass diese Gedanken selbst wie scharfe Messer zurückkehren und meine Seele verletzten." "Liebe - dieses Wort -, es beinhaltet nichts. Sie sagen mir, dass Gott in mir lebt und doch ist die Wirklichkeit der Finsternis, der Kälte, der Leere so groß, dass nichts meine Seele berührt", sagt sie.
Mutter Teresa hatte inbrünstig darum gebetet, das Leiden Jesu zu teilen und viele, auch ihr geistlicher Vater, glaubten, dass die Gefühle der Zurückweisung und der Verlassenheit ein Widerschein der Erfahrung Christi selbst waren, der Einsamkeit und Trostlosigkeit während seines Leidens und Sterbens.
Angesichts der Tiefe und Dauer der geistigen Wüste Mutter Teresas haben einige sie als große Mystikerin bezeichnet, wenn es um das Thema der geistigen Nacht geht.
"Selbst in der Dunkelheit hatte sie einen inneren Sinn für die Zärtlichkeit Gottes uns gegenüber", so der Priester und trägt ein Gebet vor, das Mutter Teresa oft lehrte, damit auch andere es beten: "Jesus in meinem Herzen, ich glaube an Deine zärtliche Liebe für mich. Ich liebe Dich." https://de.catholicnewsagency.com/story/mutter-teresa-war-eine-heldin-aber-wohl-nicht-so-wie-sie-denken-0659
"Ich habe begonnen, meine Dunkelheit zu lieben, da ich nun glaube, dass es ein Teil, ein sehr kleiner Teil jener Dunkelheit und Not ist, die Jesus erlitten hat", schrieb Mutter Teresa in den 90er Jahren.
„Wenn ich jemals eine Heilige werde - dann gewiss eine Heilige der Dunkelheit Ich werde fortwährend im Himmel fehlen - um jenen ein Licht zu entzünden, die auf Erden in Dunkelheit leben.“
„Die ganze Zeit lächeln. Die Schwestern und die Leute machen solche Bemerkungen. Sie glauben, dass mein ganzes Wesen von Glaube, Vertrauen und Liebe erfüllt ist und dass die Vertrautheit mit Gott und das Einssein mit seinem Willen mein ganzes Herz durchdringen müsste. Wenn sie nur wüssten, wie meine Fröhlichkeit nur der Deckmantel ist, unter dem ich Leere und das Elend verberge.“
Wie ein verzweifelter Aufschrei liest sich eine Eintragung, in der sich Mutter Teresa an Jesus selbst wendet:
„Wofür arbeite ich? Wenn es keinen Gott gibt - kann es auch keine Seele geben. Wenn es keine Seele gibt, dann, Jesus, bist du auch nicht wahr. Der Himmel, welch Leere - kein einziger Gedanke an den Himmel dringt in meinen Geist ein - denn dort ist keine Hoffnung. - Ich fürchte mich, all diese schrecklichen Dinge aufzuschreiben, die meine Seele durchstreifen. Sie müssen dich verletzen. In meinem Herzen gibt es keinen Glauben - keine Liebe - kein Vertrauen - das ist so viel Schmerz...Ich bete nicht mehr. - Ich spreche die Worte der Gemeinschaftsgebete aus und versuche mein Äußerstes, um aus jedem Wort die Süße herauszuholen, die es spenden müsste. Doch mein Gebet... gibt es nicht mehr.“
https://www.deutschlandfunk.de/mutter-teresa-eine-heilige-der-
finsternis.2540.de.html?dram:article_id=364019
https://de.zenit.org/articles/das-innere-leben-mutter-teresas-seelische-trockenheit-aus-liebe-teil-2/
https://www.google.de/search?q=ich++m%C3%B6chte+eine+heilige+der+dunke!heit+werden&source=lnrns&tbm=isch&s a=X&ved=0ahUKEwjlj5LmpMPhAhXKGuwKHY48BbU4ChD8BQgPKAI&biw=1280&bih=882#irngdii=SYdYnyy_zJTwMM: &imgrc=PTI8mbXnuXAMPM :
Andere Heilige, die Dunkelheit erfahren haben (eine kleine Auswahl):
Hl. Franziskus von Assisi, Hl. Johannes vom Kreuz, Hl. Theresia von Avila, Hl. Pfarrer von Ars, Hl. Therese von Liseux, Hl. Edith Stein.
Quelle: www.dailyverses.net (Elberfelder Bibel)
Thema: Fürchte dich nicht!
„DerHERR aber, der selber vor euch hergeht, der wird mit dir sein und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen. Fürchte dich nicht und erschrick nicht!“ 5 Mose 31:8
„Habe ich dir nicht geboten: Sei getrost und unverzagt? Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst." Josua 1:9
„Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ 2 Timotheus 1:7
„Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark!“1 Korinther 16:13 |
„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.“
2 Korinther 1:3-4
„Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“ Psalm 23:4
„Seid getrost und unverzagt, fürchtet euch nicht und lasst euch nicht vor ihnen grauen; denn der HERR, dein Gott, wird selber mit dir ziehen und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen.“ 5 Mose 31:6
„Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ Johannes 14:27
„Harre des HERRN! Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN!“ Psalm 27:14
„Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des HERRN harret!“ Psalm 31:25
Thema: Gott ist unser Tröster.
„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.“
2 Korinther 1:3-4
„Ich hatte viel Bekümmernis in meinem Herzen, aber deine Tröstungen erquickten meine Seele.“ Psalm 94:19
„Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.“ Matthäus 5:4
„In der Angst rief ich den HERRN an; und der HERR erhörte mich und tröstete mich.“ Psalm 118:5
„Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit.“ Johannes 14:16
„Ich, ich bin euer Tröster! Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben, und vor Menschenkindern, die wie Gras vergehen." Jesaja 51:12
„Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus.“ 2 Korinther 1:5
„Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir.“
Johannes 15:26
„Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf ihnen lasten die Sonne oder irgendeine Hitze; denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen lebendigen Wassers, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.“ Offenbarung 7:16-17
„Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, wie es Christus Jesus entspricht.“
Römer 15:5
„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Matthäus 11:28
„Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des HERRN harret!“ Psalm 31:25
Thema: Gott ist bei uns und hilft uns jederzeit
„Aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft,    *•
dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler,
dass sie laufen und nicht matt werden,
dass sie wandeln und nicht müde werden.“ Jesaja 40:31
„Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein,
und wenn du durch Ströme gehst, sollen sie dich nicht ersäufen.
Wenn du ins Feuer gehst, wirst du nicht brennen,
und die Flamme wird dich nicht versengen.“ Jesaja 43:2
„Habe ich dir nicht geboten: Sei getrost und unverzagt? Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.“ Josua 1:9
„Der HERR aber, der selber vor euch hergeht, der wird mit dir sein und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen. Fürchte dich nicht und erschrick nicht!“ 5 Mose 31:8
„Darum, meine lieben Brüder und Schwestern, seid fest und unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, denn ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.“
1 Korinther 15:58
„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt vom HERRN,
der Himmel und Erde gemacht hat.“ Psalm 121:1-2
„Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen,
den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.“ Psalm 32:8|
„Dies habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Johannes 16:33
„Weil du teuer bist in meinen Augen
und herrlich und weil ich dich lieb habe,
gebe ich Menschen an deiner statt und Völker für dein Leben.“ Jesaja 43:4
„Denn unsre Bedrängnis, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit.“ 2 Korinther 4:17
„Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?“ Römer 8:31
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Bedeutung des Gebets in Zeiten der Trostlosigkeit
Zu den Wirkungen, die sich einstellen, aber auch fehlen können, ohne daß deshalb das Gebet seinen Wert verlieren müßte, zählt der fühlbare Trost. Zeiten der Trostlosigkeit und Dürre können nach Gottes Willen viel zur Vervollkommnung des Beters beitragen. Der aufrichtige Schmerz darüber, nicht schwungvoller beten zu können, ist selbst Gebet (Augustinus, De divon qq. I 21, PL 40,127). Es wäre daher verfehlt, das Gebet zu unterlassen, wenn man keine Lust dazu in sich verspürt. „Leidet jemand unter euch? Er soll beten. Ist jemand guten Mutes? Er soll Psalmen singen.“ (Jak 5,13; vgl. Ps 33 [34],2; Thomas Hemerken a Kempis, Brevis admonitio spiritualis exercitii). https://www.stjosef.at/morallexikon/gebet.htm
Dass Gott nie einen Fehler macht
Erscheinen meines Gottes Wege mir seltsam rätselhaft und schwer und gehn die Wünsche, die ich hege, still unter in der Sorgen Meer, will traurig schwer der Tag verrinnen, der mir nur Schmerz und Qual gebracht, dann will ich mich auf eins besinnen, daß Gott nie einen Fehler macht.
Wenn mir zu hoch des Herrn Gedanken, zu tief der Brunnen seiner Huld, wenn alle Stützen haltlos wanken, die Kraft mir fehlt und die Geduld, wenn gar mein Blick kein Ziel mehr findet bei banger tränenreicher Wacht, ein Glaubensfünklein dennoch kündet, daß Gott nie einen Fehler macht.
Wenn über ungelösten Fragen mein Herz verzweiflungsvoll erbebt, an Gottes Liebe will verzagen, weil sich der Unverstand erhebt, dann darf ich all mein müdes Sehnen in Gottes Hände legen sacht und dieses sprechen unter Tränen, daß Gott nie einen Fehler macht.
Drum still mein Herz und laß vergehen, was irdisch und vergänglich heißt.
Im Lichte droben wirst du sehen, daß gut die Wege, die er weist. Und müßtest du dein Liebstes missen, ja gings durch kalte finstre Nacht, halt fest an diesem selgen Wissen, daß Gott nie einen Fehler macht.
Text: Herbert Sack (1902-1942/43) in Stalingrad niedergeschrieben https://mariabuchen.de/texte_und_gebete/unterwegs/text4.htm
An die Laienschwester Maria Martha Chambon, Chambery, Kloster Maria Heimsuchung, von Jesus 1867-68, übermittelt.
Wie betet man den Wundenrosenkranz?
Man verwendet dazu einen Rosenkranz und verehrt die heiligen Wunden unseres Herrn in dieser Reihenfolge:
1.    Gesätz: die Fußwunden.
2.    Gesätz: die Seitenwunde.
3.    Gesätz: die linke Handwunde.
4.    Gesätz: die rechte Handwunde.
5.    Gesätz: das verwundete Haupt.
Anstelle des Glaubensbekenntnisses und der ersten drei Ave betet man das folgende Eröffnungsgebet:
V    O Jesus, göttlicher Erlöser, sei uns und der ganzen Welt barmherzig!
A Amen.
V    Heiliger Gott!
Heiliger, starker Gott!
Heiliger, unsterblicher Gott!
A Erbarme Dich über uns und über die ganze Welt!
V    Gnade und Barmherzigkeit, o mein Jesus, in der gegenwärtigen Gefahr. Bedecke uns mit Deinem kostbaren Blut.
A Amen.
V    Ewiger Vater, wir flehen Dich an um Dein Erbarmen durch das kostbare Blut Deines vielgeliebten Sohnes.
A Amen.
Bei der größeren Perle, die jeweils einer Reihe von zehn Perlen vorausgeht, betet man:
V    Ewiger Vater, ich opfere Dir die Wunden unseres Herrn Jesus Christus auf, A um die Wunden unserer Seelen zu heilen.
Bei den zehn kleineren Perlen betet man:
V    Mein Jesus, Verzeihung und Barmherzigkeit,
A durch die Verdienste Deiner heiligen Wunden.
Zum Abschluß des Rosenkranzes betet man dreimal:
V    Ewiger Vater, ich opfere Dir die Wunden unseres Herrn Jesus Christus auf, A um die Wunden unserer Seelen zu heilen.
Quelle: passionisten.de/wp-content/uploads/2016/10/wundenrosenkranz.pdf
Wie tröstlich zu wissen, dass Gott keinen Fehler macht.
Erscheinen meines Gottes Wege mir seltsam rätselhaft und schwer und geh'n die Wünsche, die ich hege, still unter in der Sorgen Meer, will traurig schwer der Tag verrinnen, der mir nur Schmerz und Qual gebracht, dann will ich mich auf eins besinnen, dass Gott nie einen Fehler macht.
Wenn mir zu hoch des Herrn Gedanken, zu tief der Brunnen seiner Huld, wenn alle Stützen haltlos wanken, die Kraft mir fehlt und die Geduld, wenn gar mein Blick kein Ziel mehr findet bei banger tränenreicher Wacht, ein Glaubensfünklein dennoch kündet, dass Gott nie einen Fehler macht.
Wenn über ungelösten Fragen mein Herz verzweiflungsvoll erbebt, an Gottes Liebe will verzagen, weil sich der Unverstand erhebt, dann darf ich all mein müdes Sehnen in Gottes Hände legen sacht und dieses sprechen unter Tränen, dass Gott nie einen Fehler macht.
Drum still mein Herz und lass vergehen, was irdisch und vergänglich heißt. Im Lichte droben wirst du sehen, dass gut die Wege, die er weist.
Und müsstest du dein Liebstes missen, ja gings durch kalte finstre Nacht, halt fest an diesem sel'gen Wissen, dass Gott nie einen Fehler macht.
Text: Herbert Sack (1902-1942/43) Verfasst in Stalingrad

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